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Ab ins kalte Wasser / Alles nach Plan |
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Stadtkurier Bocholt 21.02.2007 |
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Bocholt (scd). Sich beruflich selbstständig zu machen, das will gut überlegt sein. Einfach nur eine gute ldee zu haben, das reicht in der Regel nicht aus, um eine nachhaltige Existenz zu gründen, die einen selbst oder die ganze Familie ernähren kann. Das weiß auch Peter Neuwald, Inhaber einer Bocholter Untemehmensberatung. Zu seinen Kunden gehören unter anderem viele Menschen, die den Schritt in die Selbstständigkeit gehen und sich dazu professionellen Rat holen möchten. Zu ihnen zählt auch Anke Oldenkott. Die Mutter zweier Kinder möchte Beruf und Familie unter einen Hut bringen und wird in Kürze in Anholt ihren eigenen Laden eröffnen, in dem sie selbst gefertigte, kunsthandwerkliche Deko-Artikel anbieten wird. Nachdem sie ein schlüssiges Konzept erarbeitet hat, das auch Peter Neuwald überzeugte, ermunterte er sie: „Na dann, ab ins kalte Wasser!“
Bocholt (scd). Anke Oldenkott hat ein gutes Gefühl, auch wenn sie noch nicht sagen kann, ob ihre Geschäftsidee die erhofften Früchte trägt. „Handgemacht - Der besondere Laden“, so soll das Geschäft heißen, das sie in Kürze im Anholter Ortskern eröffnen wird. Dort wird sie individuelle, selbst gefertigte Dekoartikel, von der Tischwäsche über Holzartikel bis hin zu Acrylbildern anbieten. Bevor sie sich dazu entschieden hat, gab es viele Überlegungen: "Ich wollte nach sechs Jahren Elternzeit wieder berufstätig werden, mich gleichzeitig aber auch um Kinder und Familie kümmern können“, begründet die zweifache Mutter. Obendrein hat sie so die Möglichkeit, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Die Voraussetzungen sind ebenfalls günstig: Sie braucht kein riesiges Ladenlokal, und ihre Werkstatt hat sie bereits Zuhause im Dachgeschoss. Ganz wichtig: Anke Oldenkott hat den vollen Rückhalt von Ehemann und Familie.
Doch damit nicht genug: Die 36-jährige habe alle wichtigen Aspekte zu einer Existenzgründung berücksichtigt, sagt Peter Neuwald von der Bocholter Unternehmensberatung „Bonadvisor“. „Sie hat ein Konzept erarbeitet, das passgenau auf ihre familiäre Situation zugeschnitten ist.“ Als Industriekauffrau, die 13 lahre in der „Metro“-Gruppe, unter anderem im Einkauf tätig war, bringe sie zudem entsprechendes kaufmännisches Hintergrundwissen mit. Auch einen weiteren Rat hat sie gerne befolgt: „lch kann nur empfehlen, den Marktbedarf zu testen, denn das Kundeninteresse muss im Fokus der eigenen Aktivitäten stehen“, so der Unternehmensberater. Schließlich seien grundlegende Gesetzmäßigkeiten — gleich, ob für Klein- oder Großunternehmen — gültig: „Eben eine Marktanalyse machen, sich von der Konkurrenz unterscheiden und dadurch letztlich ein passgenaues Angebot auf den Markt bringen.“ Schließlich komme man so zu einem nachhaltigen, tragfähigen „Business-Plan“. Solch gut durchdachtes, im wahrsten Wortsinn „Plan-mäßiges“ Vorgehen sollten auch potenzielle Gründer an den Tag legen, die sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machen möchten. Sie sollten zudem ihre Erfahrungen nutzen, rät Reinhard Schulten von der Bocholter Industrie- und Handelskammer (IHK): „Berufliche oder Branchen-Erfahrung ist ganz wichtig“, sagt der Referent für den Bereich Starthilfe und Untemehmensförderung. Für viele, gerade auch ältere, Arbeitslose sei eine Gründung zunächst oft eine Notlösung. „Dabei bringen sie oft Führungserfahrungen als Teamleiter oder ähnliches mit, was von Vorteil ist, wenn man selber später Mitarbeiter einstellt.“, so der Referent. Manche Gründungswillige müsse man aber geradezu „davor bewahren, unglücklich zu werden“, wenn man ihre unausgegorenen Business-Pläne sieht. Steht allerdings ein schlüssiges Konzept, stellt die IHK, ebenso wie der Unternehmensberater, die so genannte „Tragfähigkeitsbescheinigung“ aus, die beispielsweise für Gründungs-Zuschüsse vom Arbeitsamt oder für Kreditverhandlungen bei den Banken notwendig ist. Anke Oldenkott hat ihre Vorbereitungen abgeschlossen und kümmert sich nun um die Ladeneinrichtung. Gut vorbereitet sei sie, sagt Peter Neuwald. Jetzt braucht sie nur noch das notwendige Quäntchen Glück.
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